Nach Doku “A Jihad For Love”: Morddrohungen gegen Regisseur
Letzte Woche wurde am
britischen Sender “Channel 4″ der Dokumentarfilm “A Jihad For Love”
ausgestrahlt, der die Lebenssituation von Schwulen und Lesben in
inslamischen Ländern thematisiert und sich küssende und Händchen
haltende schwule Männer zeigt. Nach der Ausstrahlung wurden gegen den
Regisseur Parvez Sharma Todessdrohungen ausgesprochen. Scharfe Kritik
hagelte es auch einem Imam der Baitul-Futuh-Moschee in der Grafschaft
Surrey. Die
preisgekrönte Dokumentation, u.a. bester Film am “Tri-Continental Film
Festival India oder “Beste Dokumentarfilm am LGBT Filmfestival Turin,
zeigt die Folgen von Homosexualität in islamischen Ländern, wie Folter
oder Verfolgung, sowie erzählt die Geschichte von homosexuell
empfindenden Menschen. Im Iran oder anderen islamischen Ländern wurden
bekanntlich schon mehrfach homosexuelle Männer hingerichtet. Die
Reaktion in islamischen Kreisen in Europa war heftig. Todesdrohungen gegen Regisseur Nach Ausstrahlung der Dokumenation “A Jihad For Love”
ging es rund auf der Homepage von Regisseur Parvez Sharma. Ein Imam des
größten islamischen Gotteshauses Europas erklärte der Zeitung “Star” (via): “Diese Leute sollten ihre Sünden nicht im Fernsehen beichten. Sie sollten es privat tun und Gott um Vergebung bitten.”
Am Blog von Parvez Sharma gingen nach Ausstrahlung wüste Beschimpfungen und zahlreiche Todesdrohungen ein. So hieß es beispielsweise: “Parvez
Sharma is going to die such a bad death, one that will startle those
that dared to support him. Watch out paddy! every Devout Muslim from
here to Azerbaijan will be hot on your trails trying to you from the
face of this earth, we know what you look like so I guess thats a
start. If I ever see you and your homo-herd in public I’m going to tie
a noose around your bits collectively, tie the other end to the tow bar
of my car and drive off leaving off leaving you without your pistols”
Hier der Trailer des Dokumentar-Films “A Jihad For Love” von Parvez Sharma:
(Quelle: YouTube)
Diese Reaktionen zeigen, dass gegen
Hetzer in Moscheen mit rechtsstaatlichen Mitteln zu reagieren ist.
Ebenso muss gegen Todesdrohungen ermittelt werden. Muslimische
MitbürgerInnen müssen sich - so wie alle anderen auch - gemäß den
gesellschaftlichen und rechtlichen Normen des Staates verhalten. Wenn
jemand gegen diese Grundprinzipien der freien Meinungsäußerung, der
Gleichstellung von Schwulen und Lesben auftritt, müssen die
Glaubensgemeinschaften entsprechend reagieren und Hetzer abberufen.
Damit sind nicht nur islamische Glaubensgemeinschaften gemeint.
Ähnliches gilt auch z.B. für Vertreter der röm.kath. Kirche. Auch diese
haben in den letzten Wochen und Monaten verstärkt gegen eine liberale,
aufgeklärte Gesellschaft gewettert bzw. die aufgeklärte Gesellschaft in
Frage gestellt.
Politik ist gefordert
Für Diskriminierungen, Homophobie und
Diffamierungen darf kein Platz in einer Gesellschaft sein. Gerade diese
Reaktionen und Äußerungen von Glaubensvertretern im Islam oder auch der
röm.kath. Kirche zeigen, dass Aufklärungskampagnen wichtig sind. In
Berlin startet nun eine der größten Aufklärungs- und Toleranzkampagnen überhaupt, mit tausenden Plakaten und Informationen auf der Kampagnen-Homopage zeig-respekt.de. Auch in Wien ist für die nächsten Monaten eine Toleranzkampagne gegen Homophobie geplant, wie ein Kommentar auf meinem Blog versprach.
Doch auch die Politik ist aufgerufen,
endlich die rechtlichen Rahmenbedingungen für vollkommene
Gleichstellung zu schaffen. Modernisierung des Zivilgesetzgebung für
Partnerschaften. Dies impliziert die Öffnung der Ehe sowie Etablierung
eines neuen Partnerschaftsmodells, welches Homo- und Heteropaaren offen
steht. Doch eine der beiden Regierungsparteien weigert sich beharrlich die gesellschaftliche Realität anzuerkennen.
(Bildquelle: A Jihad For Love)
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