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Kurdische Gutenachtgeschichten
herzflammeDatum: Montag, 02.03.2009, 10.29.43 | Nachricht # 1
Gula Kurd Forum
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Seydo, Memo und die rabenschwarze Elif

Eines Tages, da sagte der Vater zu seinen Söhnen Seydo und Memo: Ich will einen Teil unseres Feldes hinter dem Haus einzäunen, weil wir einen Gemüsegarten brauchen. Dann haben wir Tomten, Auberginen, Trauben und alles andere. Also, geht, sammelt Feldsteine und macht diese Arbeit.
Seydo und Memo standen am nächsten Morgen in aller Frühe auf und sammelten die Feldsteine, um eine Umfassungsmauer setzen zu können, so wie es ihnen vom Vater aufgetragen worden war.
Um die Mittagszeit sagte Seydo zu seinem jüngeren Bruder Memo: Geh mal los und koch uns einen Tee.
Memo zog also los, um Feuerholz zu holen. Er kochte mit einer grossen Teekanne den heißersehnten Tee und als dieser fertig war rief er seinen Bruder Memo. Dann setzten sich beide ans Feuer und tranken friedlich ihren Tee.
Da fing Memo ganz verträumt an zu schwärmen: Ey, grosser Bruder, ich liebe die Elif so sehr. Ohne die läuft bei mir gar nichts mehr.
Seydo wunderte sich über Memo und erwiderte: Was redest du für einen Unsinn, Memo?
Memo aber antwortete: Ach, mit Elif ist das so: die ist rabenschwarz, ein bisschen rundlich und hat ein süüüüsses heisses Herz. Wer kann sie also nicht lieben?
Da wurde Seydo zornig und schrie seinen Bruder an: Du weisst ganz genau, Elif ist eine ehrbare Frau und hat letztes Jahr geheiratet. Halt deine Schnauze oder du kriegst Schläge von mir.
Aber unser Memo der blieb obercool und sagte zu Seydo: Ach, du regst dich immer so schnell auf. Wir waren vor kurzem in der Stadt und haben neue Teekannen gekauft. Die haben nun mal den Markennamen Elif - und ohne Elif würden wir jetzt hier keinen Tee trinken, dinikoooo!!
Seydo schaute seinen Bruder mit zusammen gekniffenen Augen an, dann sagte er mit einem strahlenden Lächeln:

Ok, kleiner Bruder, wir küssen unsere Elif und dann machen wir diese schwere Arbeit zweimal so schnell!!

Von Hevalen Giuliano


Verlernen wir uns zu freuen, so verlernen wir am Besten anderen weh zu tun!!!
 
herzflammeDatum: Montag, 02.03.2009, 10.47.12 | Nachricht # 2
Gula Kurd Forum
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Die Intrigen der Frauen.

Ahmed war ein Viehzüchter und baute Korn an, um seine Familie zu ernähren. Er hatte eine Frau, die er sehr liebte und drei Kinder. Eines Tages sagte seine Frau zu ihm: Ahmed, kennst du die Intrigen der Frauen? Ahmed war sehr erstaunt über diese Frage und antwortete ein bisschen ratlos: Haben Frauen denn überhaupt Intrigen? Seine Frau erwiderte: Sieh dich vor Ahmed, du wirst schon noch sehen, ob Frauen Intrigen haben.
So vergingen ein paar Tage und Ahmed vergaß diese seltsame Unterhaltung. Er hatte ein Feld zu bestellen und sagte zu
seiner Frau: Das Feld, auf dem wir letztes Jahr Hafer angebaut haben, muss gepflügt werden. Das werde ich morgen machen.
Sobald Ahmed nicht mehr im Haus war rief die Frau zwei grössere Mädchen aus der Nachbarschaft: Mädchen, hier habt ihr ein bisschen Geld. Geht zum Kaufmann, kauft euch 20 Fische und die vergrabt ihr dann auf unserem Haferfeld. 3 hier, zwei da, vier dort. Zur Belohnung steckte sie den Mädchen noch zwei kleine Münzen zu.
Die Mädchen gingen also zum Kaufmann und mit 20 Fischen brachen sie zum Feld auf, das Ahmed am nächsten Morgen pflügen wollte und führten ihren Auftrag aus. Über das ganze Feld verteilt vergruben sie die Fische und kehrten dann ins Dorf zurück.
Schon vor Sonnenaufgang des nächsten Tages verließ der Bauer Ahmed mit zwei Ochsen und einem Pflug das Dorf und begann mit seiner Arbeit. Er zog Furche um Furche auf dem Feld bis er plötzlich die Riehmen anzog und die Ochsen zum Stehen brachte. Er schaute auf die umgeworfene Erde und sah dort drei Fische liegen. Vor Verwunderung rief er: Was ist das? Ich hab noch nie gehört und gesehen, daß in der Erde Fische leben..... Aber er sammelte sie auf und legte sie in seinen Brotbeutel. Und so ging das bis die Sonne sich gen Westen neigte. Als das Feld gepflügt war lagen in Ahmed's Brotbeutel 20 Fische und er dachte bei sich: Meiner Frau werde ich heute Abend eine Überraschung machen.
So kehrte er wieder ins Dorf zurück als sein Tagewerk beendet war und seiner Frau teilte er freudig mt: Ich hab dir 20 Fische von unserem Feld mitgebracht. Mach uns morgen ein köstliches Fischgericht!
Ahmed's Frau erwiderte nur: Du hast gesegnete Hände, da du mir vom Feld diese Fische mitgebracht hast. So soll es sein - morgen werden wir ein köstliches Fischgericht vespeisen.
Tags darauf ging Ahmed einer anderen Arbeit nach und seine Vorfreude auf das Fischgericht wurde imme grösser. Zu Hause wieder angekommen stellte er jedoch fest, daß seine Frau ein ganz gewöhnliches Abendessn vorbereitet hat - Linsensuppe, Brot und Zwiebeln. Etwas mürrisch und verärgert fragte er seine Frau: Ich hab dir gestern 20 Fische von unserem Feld mitgebracht und du wolltest uns für heute Abend ein Fischgericht zubereiten. Aber du hast uns nur Linsensuppe gekocht.
Da schrie die Frau vor Entsetzen auf, rannte vor die Haustür und trommelte das ganze Dorf zusammen: Ahmed mein Mann ist verrückt geworden, er ist nicht mehr bei Sinnen. Hawarrrrrrrrrrrrrrrr, hawar............
Die versammelten Leute fragten Ahmed's Frau etwas mitleidig: Was ist mit deinem Mann? Weshalb soll er verrückt geworden sein? Aber Ahmed's Frau war sehr ausser sich und sagte nur: Fragt ihn doch selber!! Und so kam es, daß ein paar Dörfler ins Haus gingen und von Ahmed erfahren wollten was passiert ist. Der aber erzählte die sonderbare Geschichte, wie er sein Feld pflügen ging und mit 20 Fischen nach Hause zurückkehte.
Meine Frau hat mir doch versprochen, daß sie uns heute ein Fischgericht machen wird, aber als ich hungrig nach Hause kam seh ich nur Linsensuppe auf dem Tisch stehen. Wie kann ich da nicht sauer sein, da ich mich so darauf gefreut habe?
Den Leuten blieb nichts anderes übrig, als Ahmed für verrückt zu halten, als sie seine Geschichte hörten. Sie riefen die Dorfpolizisten, die nahmen Ahmed fest und sperrten ihn in das kleine Gefängnis. Ahmed war der Verzweiflung nahe und wurde immer trauriger, als er so die Nacht auf dem kalten Betonboden verbringen mußte.
Aber am nächsten Tag schon kam seine Frau und fragte Ahmed mit einem Augenzwinkern: Geliebter Mann, weißt du jetzt, was die Intrigen der Frauen sind? Ahmed fiel es nun wie Schuppen von den Augen und er erinnerte sich an das Gespräch von vor ein paar Tagen.
Du hast recht, die Intrigen der Frauen können sehr gefährlich sein. Hab Dank für deine weise Belehrung. Von nun an werde ich Gott beim Gebet immer bitten, uns davor zu beschützen. Ahmed's Frau ging daraufhin zu den Dorfpolizisten und erwirkte seine Freilassung und beide gingen einträchtig Hand in Hand nach Hause.

Ich hab mich Schrott gelacht, als ich diese Geschichte das erste Mal hörte
Jetzt seid ihr an der Reihe Yasemin und Herzflamme, laßt mal hören........


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herzflammeDatum: Montag, 02.03.2009, 10.47.45 | Nachricht # 3
Gula Kurd Forum
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Der engel der jahreszeiten

ein könig hatte einen sohn, den schickte er aus , sich eine frau zu suchen. er ging hierhin und dorthin. eines tages kam er einen an teich; mitten im teich sah er eine frau, sie war jung und schön. der prinz sagte zu ihr: oh, schönes mädchen, ich liebe dich! komm zu mir, wir wollen
heiraten.
sie antwortete: versprichst du mir, dass du mich heiraten wirst?
er sagte: ich verspreche es! komm zu mir!
daraufhin sagte das schöne mädchen: ich verspreche dir auch, dass ich dich heirate, aber nicht jetzt, sondern erst im herbst.
der prinz hat sie noch ein paar mal gefragt, aber immer sagte sie: im herbst.
der prinz ist traurig nach hause gegangen und hat zu seinem vater gesagt: vater, ich habe nun eine frau gefunden,sie ist die schönste, aber sie will erst im herbst zu mir kommen.
dann ist es herbst geworden. der prinz ist zu dem teich gegangen, sein herz brannte vor verlangen. als er zu der stelle kam, sah er mitten im wasser eine alte runzlige hässliche frau sitzen. wo ist nun das schöne mädchen geblieben? er hat gewartet, dass sie kommt, und hierhin und dorthin geschaut.darauf hat ihn die alte frau gefragt: suchst du jemand?
ja ich such meine verlobte, sie war im frühling hier und hat mir versprochen, dass wir im herbst heiraten werden.
darauf sagte das hässliche weib: wenn du deine verlobte suchst, das bin ich.
der prinz war erschrocken und hat gesagt: aber meine verlobte war jung und schön!
sagt das hässliche weib: ich bin der engel der jahreszeiten. Darum bin ich im frühling jung und hübsch, aber im herbst bin ich alt und hässlich. Was willst du machen? Hast du nicht versprochen, dass du mich heiraten wirst?
da stand er nun. was will er machen?!

äääääääh ja, was soll der ärmste nur machen?? nicht so vorlaut mit "ich liebe dich" und heiratsversprechen sein!


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herzflammeDatum: Montag, 02.03.2009, 10.48.00 | Nachricht # 4
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Resho und sein kumpel ceko.

resho und ceko sassen faul in der teestube rum, denn draussen war es gotterbärmlich heiss und schwül.
jede körperliche anstrengung eine schweisstreibende qual....
sagt resho zu seinem kumpel ceko: ey ceko, wir haben dieses jahr ne echte fliegenplage am hals. wenn wir nicht bald was dagegen unternehmen, dann sieht es für uns gar nicht gut aus.
sagt ceko zu resho: wir gehen morgen auf die jagd und legen diese mistviecher einfach alle um.
ein wille, eine tat: am nächsten morgen standen beide sehr früh auf, schulterten ihre schrotflinten und brachen auf zum fliegenmassaker.
resho verliess das dorf in westlicher richtung und ceko in östlicher und den ganzen tag hörte man im dorf die schüsse:

bäng, gumm, krawumm

als die sonne unterging trafen sich beide wieder in der mitte des dorfes und schon von weitem rief resho: nicht eine einzige hat diesen tag überlebt.
doch was macht ceko: er sah eine fliege mitten auf resho's stirn sitzen, legt seine flinte an, zielt und drückt ab und ruft
resho entgegen:

einer von denen, einer von uns......


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herzflammeDatum: Montag, 02.03.2009, 10.48.19 | Nachricht # 5
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Ok Hevalen Giuliano nur weil du es bist und damit
du nicht traurig bist erzähl ich euch auch eine Geschichte

Es ist etwas traurig, aber zum Schluss hat es was gutes

Es war einmal eine Frau, die hatte drei kleine Kinder, sie zog sie alleine gross, der Vater war verstorben. Eines Abends kamen ihre Kinder und hatten hunger, aber da sie sehr arm waren, konnte die Mutter nix kochen. Sie war den Tränen sehr nahe, wie sollte sie nur Ihren Kinder sagen das sie nix zu Essen hatten. Sie beruhigte ihre Kinder in dem sie sagte geht schlafen ich koche euch Fleisch und bis morgen früh ist es fertig. Die Kinder haben sich gefreut und sind hungrig schlafen gegangen, in der Hoffnung das morgen, wenn sie aufstehen das Essen fertig auf dem Tisch liegt.
Die Mutter wusste nicht mehr weiter, sie nahm ein grossen Topf und füllte es mit Wasser darin hat sie ein Paar grosse Steine hinein gelegt damit die Kinder sehen, dass das Fleisch am kochen ist. Sie weinte die ganze Nacht bis sie irgendwann dann mit Tränen eingeschlafen ist. In der Nacht war ein Dieb unterwegs, er kam in das Haus, wo die arme Familie lebte,und sah das ein riesen Topf auf dem Ofen am kochen war. Er hatte hunger, da er die ganze Nacht unterwegs war. Er schaute in den Topf und traute seinen Augen nicht. Er fragte sich, warum kocht eine Frau Steine?
Er sah die kleinen Kinder, die am schlafen waren, alle noch sehr klein. Er hat es verstanden, das die Familie sehr arm war.
Er schlachtete ein Schaf und zerlegte es, nahm den Topf mit den Steinen schüttelte es weg und tat das Fleisch
in den Topf und liess es kochen. Seine Beute die er in der Nacht gestohlen hat, gab er der Familie, sehr viele Goldstücke
lag er neben dem Topf und ging fort. Die Kinder sind morgens schon sehr früh aufegstanden,sie ranten zur Mutter und wollten essen. Die Mutter, was sollte sie machen, es waren doch nur Steine in dem Topf? Sie ging in die Küche und sah die Goldstücke neben dem Topf. Sie guckte in den Topf und sah saftiges Fleisch am kochen. Sie konnte es nicht glauben.
Was ist geschehen fragte sie sich,sie sagte sich, es konnt nur ein Engel sein!!

Silaven dilovani smile


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herzflammeDatum: Montag, 02.03.2009, 10.49.36 | Nachricht # 6
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Engel cebrail oder melek tausi?

in der zeit der grossen armeniermassaker belagerten türkische truppen die stadt van
und es fanden dort sehr harte kämpfe statt. die armenier und yeziden dieser stadt
leisteten über wochen widerstand gegen die türken, aber irgendwann ging ihnen
die munition und auch die lebensmittel aus. so entschieden sich die überlebenden,
über den fluss aras nach armenien zu flüchten, um dem allgemeinen völkermord zu
entgehen. 7000 menschen befanden sich auf der flucht und kamen nach mehreren
tagesmärschen am aras an, immer dicht von den türkischen truppen verfolgt. der fluss
führte aber hochwasser und die sichere überquerung auf die andere seite erschien
absolut aussichtslos und viele hatten furchtbare angst, denn sie wussten, dass ihr
schicksal besiegelt war, wenn nicht ein wunder geschah.

aber dieses wunder geschah tatsächlich:

ein schäfer erschien auf der anderen seite des aras und rief zu den leuten rüber:
geht in diese richtung, dort ist nach zwei stunden weges eine stelle, wo ihr alle
sicher rüberkommen könnt. und so geschah es. alle 7000 flüchtlinge konnte über
den fluss waten ohne dass auch nur ein einziger ertrank. als alle auf der anderen
seite ankamen, berieten sie sich. sie sagten: wir müssen schnellstens von hier
verschwinden, die türken dürfen nicht wissen, wo wir den fluss durchquert haben,
sonst sind wir doch noch alle verloren. und weil sie sich alle aus tiesten herzen
bei dem schäfer dafür bedanken wollten, dass er sie gerettet hat, beschlossen sie,
ihn zu suchen.

aber die jahre gingen ins land, der erste weltkrieg war bald geschichte und weder
die geretteten armenier noch die yeziden fanden diesen schäfer jemals wieder,
um ihren dank auszusprechen.

seither sind die armenier der meinung: der engel cebrail hat uns vor dem sicheren
tod bewahrt.
die yeziden widersprechen jedoch bis auf den heutigen tag und bestehen darauf,
dass melek tausi sie aus den händen der mörder befreit hat.


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herzflammeDatum: Montag, 02.03.2009, 10.51.39 | Nachricht # 7
Gula Kurd Forum
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Şahmaran, die Schlangenkönigin (Legende aus Dersim)

Der junge Cemşid und seine Freunde kommen allesamt aus Familien mit ärmlichen Verhältnissen, sie leben im selben Dorf und im gleichen Königreich. Eines Tages, als die Gruppe der jungen Männer wieder einmal unterwegs war um Holz zu suchen, fand Cemşid beim Auflesen eines Astes einen runden platten Stein. Dieser Stein schien etwas zu verdecken. Er wischte den Sand vom Steine weg und siehe da, dieser Stein schien wirklich etwas zu verstecken. Der junge Mann rief seine Freunde und alle waren sie sehr aufgeregt und fantasierten darüber, was für Goldschätze sich unter dem Stein verbergen könnten. Sie hoben gemeinsam den Stein und sahen, dass es eine Höhle voller Honig war. Bald trugen sie den Honig in großen Trögen in das Dorf und wollten es gemeinsam verkaufen. Als nun fast der ganze Honig ausgehoben worden ist, sagten die Freunde Cemşid solle runter klettern und den restlichen Honig heraus holen. Cemşid war einverstanden. Als er aber hinab gestiegen war, schlossen seine gierigen Freunde den Stein und verschwanden, damit sie ihren Gewinn nicht mit ihm teilen mussten.

Cemşid war nun in der Höhle verschlossen und weinte bitterlich. Als er nun so alleine und weinend da sass, bemerkte er, dass ein Skorpion sich ein Loch durch die Wand gegraben hatte und auf ihn zu kam. Der Junge brachte den Skorpion um und sah, dass von dem Ort, aus dem der Skorpion gekommen ist, ein nadelspitzengroßes Loch aus dem Tageslicht hervordrang. Mit dem Messer in seiner Tasche begann er damit, dass Loch zu vergrößern. Als er nun dabei war, sah er wie eine Schlange ihren Kopf durch das Loch schob, der Junge erschrak und wich zurück. Die Schlange fragte ihn, warum er denn so bitterlich weine und er erzählte. Die Schlange sagte, dass sie Cemşid zu Şahmaran ihrem Anführer bringen würde. Der Junge hatte noch nie etwas von Şahmaran gehört und ging einfach der Schlange nach. Sie kamen an Tausenden und aber Tausenden von Schlangen vorbei und keiner der Schlangen bedrohte oder gar kümmerte sich um den Jungen. Alle gingen ihrer Tätigkeit nach. Der junge Mann wurde einem Sah vorgeführt, der halb Mensch und halb Schlange war. Şahmaran. Şahmaran hatte den Körper einer Schlange und den Kopf eines Menschen. Er begrüßte Cemşid sehr freundlich und ging gar nicht darauf ein, dass dieser Angst bekommen hatte, er begrüsste ihn: „Willkommen Menschenkind“… Du bist mein Gast. Habe keine Angst vor mir oder vor den Schlangen um dich herum. Die Menschen kennen mich als Şahmaran. Dieses Gebiet und dieser Thron sind eine Gütigkeit des Herren.

Dem jungen Mann lies Şahmaran die verschiedensten Essen vorsetzen, denn er war nun unter seinem Schutz und sein Gast. Der junge Mann ass und Şahmaran begann das Gespräch, er fragte ihn, warum und wie er in sein Land gekommen sei. Er wollte, dass der junge Mann erzählte. Der junge Mann erzählte, was ihm widerfahren ist.
Şahmaran schüttelt nach der Geschichte seinen Kopf: „Die Menschen sind hinterhältig. Damit sie kleine Gewinne haben, stürzen sie andere in große Bekümmernis. In der Vergangenheit wollten die Menschenkinder mir grosses Leid zufügen. Auch Şahmaran begann von seinem Leid zu erzählen und von seinem Trauer diesbezüglich.

Der junge Mann ist glücklich und lebt lange Zeit in der Obhut von Şahmaran und gewinnt auch dessen Vertrauen. Sie erzählen sich Geschichten und sind zufrieden. Nach langer Zeit sagt der junge Mann eines Tages zu Şahmaran:

„Oh mein weiser Herr, ich habe meine Familie sehr vermisst. Bitte bringe mich zu meiner Familie.“ Er bettelt darum, dass sein Wunsch in Erfüllung geht.
Şahmaran hierauf:

„Wenn ich mein Wort halte und dich in deine Heimat schicke, musst auch du mir was versprechen. Du wirst bis zu deinem Lebensende nicht mehr in ein Hamam gehen. Wirst du?“

Der junge Mann antwortet:

„Ich schwöre, bis zu meinem Tode werde ich nicht in ein Hamam gehen und niemandem verraten, wo du lebst.“

Şahmaran gibt dem jungen Mann was zu essen, Geld, Gold und Edelsteine mit und sagt zu seinen Schlangen, dass sie ihn von der Honighöhle aus hinaus begleiten sollen.
Der Junge klettert, geleitet von den Schlangen, aus der Honighöhle heraus. Er ist selig, weil er nun frei ist und seine Familie sehen wird. Die Familie fragt ihn, voller Sorgen, wo er denn die letzten fünf Jahre war. Er denkt an die Worte von Şahmaran und will keine Fehler machen. Er sagt, dass er geschworen habe, und nicht darüber reden wolle, aus diesem Grunde solle man ihn nicht fragen. Seine Mutter hierauf: „Deine Freunde haben gesagt, dass dich ein wildes Tier gefressen habe, seither sind fünf Jahre vergangen. Du wirst wohl verstehen, was für ein Leid und Trauer wir in dieser Zeit verspürt hatten. Trotz dem willst du uns den Grund für diesen Trauer nicht nennen.“

Cemşid fragt:

„Wo sind meine hinterhältigen und gewissenlosen Freunde? Leben sie denn?“
„Mein Sohn, alle sind am Leben und handeln, sie sind sehr reich geworden. Manchmal unterstützen sie uns mit Lebensmittel und mit Geld. Fragen, wie es uns geht“. Als die Mutter Gott sei dank sagte, hielt es Cemşid nicht mehr aus: „Mutter rufe die hier her“.
Die Mutter hierauf: „Mein Sohn, die kommen doch nicht uns zu Füssen. Die sind reich und anerkannt. Geh du morgen früh in die Häuser von ihnen oder besuche ihre Geschäfte“.
Cemşid wieder: „Die Wahrheit ist nicht das Mutter, geh und sage ihnen „Mein Sohn will euch sehen“; sie werden angerannt kommen.“

Wie wahr, als die Mutter einen seinen alten Freunde sah und ihm die Sache erklärte, wurde der Mann ganz unruhig und suchte nach seinen anderen Freunden. Sie redeten und diskutierten untereinander. Sie hatten Angst vor Gesetz und Recht und entschlossen sich, ihn um Entschuldigung zu bitten. Sie hofften, dass er ihnen vergeben würde und wollten ihre Waren mit ihm teilen. Sie gingen in das Haus von Cemşid. Sie küssten ihm Hand und Füsse und sagten: „Oh unser Bruder. Unsere Unwissenheit und Fehler sind gross. Zeige du vor uns Grösse, entschuldige und vergebe uns. Die Hälfte unserer Waren ist dein. Lass uns frieden schliessen“. Sie bettelten eine lange Zeit. Cemşid hielt es wieder nicht aus und vergab ihnen und sie wurden wieder zu Freunden.

7 Jahre vergingen und Cemşid ist nie, so wie er es versprochen hatte, in ein Hamam gegangen.

In dem Land, in dem Cemşid lebte regierte ein König. Ihn hatte eine ganz schlimme Krankheit eingeholt. Sein Körper war übersät mit ganz roten Wunden. Ärzte und Medikamente brachten keine Genesung. Die Krankheit wurde immer schlimmer und schwerer. Die Gelehrten gaben all ihre Hoffnung auf. Sie akzeptierten die verzweifelte Wahrheit. Der König hatte einen Vesir Namens Şahmur. Als Şahmur in seinen Zauberbüchern nach einer Lösung suchte, fand er heraus, dass die einzige Möglichkeit zur Genesung das Fleisch von Şahmaran sei. Dies erzählte er auch seinem König. Der König lies seine Männer durchs ganze Land gehen, sie versprachen dem, der den Platz von Şahmaran kannte, viel Geld und Reichtum. Cemşid sagte wegen seinem Versprechen nichts. Der Vesir gab wieder ein Befehl: „Der, der Şahmaran schon einmal gesehen hat, ist unterhalb des Rückens mit weisser Schlangenhaut besetzt“. Hierauf erhalten alle Hamam’s den Geheiss das ganze Volk unentgeltlich zu waschen – der König kommt für diese Ausgaben auf.

Die Staatsdiener werden beauftragt alle Mitbürger in die Hamam’s zu bringen. Cemşid wurde auch gezwungen in ein Hamam zu gehen und das Geheimnis war entlüftet. Cemşid wurde sofort zum König gebracht. Cemşid wurde befohlen dem Platz Şahmaran mitzuteilen, damit dem König die einzige Genesungsmöglichkeit eröffnet wird. Cemşid versuchte einen Weg zu finden, um weglaufen zu können.
Cemşid: „Mein Vater ist ein grosser Arzt, vielleicht findet er eine Lösung. Ich konnte nicht mal was in der Schule lernen, ich verstehe auch nichts von Kunst. Ich kenne keine Medizin.“ Hierauf der Vesiz: „Wir wollen keine Medizin. Finde uns Şahmaran, das reicht uns. Du wirst dafür viel Reichtum erhalten.“.

Cemşid machte wieder so, als hätte er nicht verstanden und von nichts eine Ahnung:
„Was ist das Şahmaran. Ich habe ihn nie gesehen.

Hierauf der Vesir:
„Du musst Şahmaran gesehen haben, den Rücken runter hast du eine Schlangenhaut.“

Cemşid:

„Mein Körper ist seit der Geburt so“. Er gab sein Geheimnis nicht Preis. Nachdem sie Cemşid mit Folter zum reden bringen wollten und dies nicht geschafft hatten, gaben sie ihm den Henker. Damit er sein Leben retten konnte, sagte er, dass er ihnen zumindest die Höhle zeigen werde. Er dachte sich, dass sie ihn von dort nicht heraus holen könnten und er vom Tode befreit wäre.

Es war dem aber nicht so. Als er ihnen die Höhle zeigt, gebrauchte der Vesir ein Zauber. Er sprach irgendwelche Sprüche und bliess immer wieder dazwischen. Nach einer Zeit kam Şahmaran auf einem Tablett. Als Şahmaran um sich schaute und Cemşid sah, sagte er:

„Cemşid, nun bist du in mein Blut getaucht. Ich wusste, dass man den Menschen keine Güte erweisen sollte. Aber ich bin wieder auf sie hereingefallen. Das was passiert ist geschrieben.“

Cemşid schämte sich so sehr, dass er sich wünschte, die Erde möge aufgehen und er möge hineinfallen. Er konnte ihm nicht antworten. Er konnte sich selbst nicht verzeihen, dass er so niederträchtig gewesen war. Er war blamiert.

Als der Vesir Şahmur Şahmaran halten wollte, sagte er diesem:

„Du, fass du mich nicht an. Sonst werde ich dich Durchlöchern. Cemşid, trage du mich.“

Als Cemşid Şahmaran auf seinem Arme trug, sagte er ihm:
„Mein Şah, sie werden von dir für die Therapie vom König Hilfe verlangen.“

Hierauf Şahmaran:

„Die Medizin ist meine Hand. Es wird dass, was der Herr sagt, was soll man machen. Ich werde doch sowieso eines Tages sterben, oh Cemşid! Ich will dir eine Weisheit sagen: vielleicht hast du mir wollendlich schlechtes getan, aber ich werde dies nicht tun. Vielleicht wird dieser Niederträchtige sogar dich zwingen, mich umzubringen. Akzeptiere das bloss nicht. Sonst wirst du ein Mörder. Lass Şahmur dies erledigen. Sie werden mich in einem Tontrog kochen und das erste Wasser dir zum trinken geben. Trinke es nicht. Er soll dies trinken. Wenn du das machst, wie ich es dir gesagt habe, wirst du gewinnen. Ich werde so oder so sterben. Wenn du das machst, was ich dir sage, werde ich für dich beten.“

Als sie im Schlosse angekommen sind, begann Cemşid zu weinen. Şahmur wurde hierauf sehr wütend: „Bist du irre? Wieso weinst du wegen einer Schlange?“ schrie er.

Der Vesir nahm Şahmaran und erstach ihn. Sie kochten ihn in einen Tontrog. Ein Gehilfe des Königs wollte, dass er zum König ging. Der Vesir sagte zu Cemşid, als er ging: „Nehme diese Falsche, fülle das zweite Wasser von Şahmaran hinein. Ich werde es trinken. Es wird mir für meine Rückenschmerzen helfen. Trinke du das erste Wasser. Es wird dich vor jeder Krankheit schützen. Du wirst gerettet.“
Cemşid füllte das erste Wasser in die Flasche und trank das zweite Wasser. Auf einmal begannen die Teile im Wasser an zu sprechen: „Wir sind für die Krankheit des Königs Medizin. Lasse ihn die ersten drei Tage mein Kopf essen“.
Bringe ihn am vierten Tag in das Hamam. Dort wird er genesen.
Der Vesir Şahmur der gerannt ankam, fragte nach dem zweiten Wasser. Cemşid gab dem Vesir das erste Wasser in der Falsche. Şahmur’s Bauch fing an sich aufzublähen, nachdem er das Wasser getrunken hatte. Er war sich auf den Boden und erlitt einen schmerzvollen Tod.

Als der König davon hörte, lies er sofort Cemşid zu sich kommen.
„Şahmur ist jetzt gestorben. Weißt du, wie wir die Medizin benutzen müssen? Wie werden wir es machen?“.

Cemşid:

Machen sie sich keine Gedanken, oh Herr. Ich weiss ganz genau, wie die Medizin zu nutzen ist. Ich werde ihre Wunden heilen und gab den Kopf von Şahmaran dem König zu essen. In diesem Moment begann der Körper vom König zu jucken. Auch die ersten und zweiten Stücke zeigten ihre Wirkung. Der König, der am vierten Tag in das Hamam gebracht wurde, lies nach dem Besuch im Hamam Cemşid bis in sein Schloss kommen. Er gab ihm dem Stempel des Vesir’s und viel Reichtum.

Şahmaran aber war wie ein Wunder wieder bei seinen Schlangen. Er hatte auch Cemşid die Last dieses Wissens genommen. Man sagt, dass, weil die Welt so böse geworden ist, eines Tages Şahmaran den Befehl geben wird und in Sekundenschnelle die Schlangen die Welt erobern werden.

Cemşid wurde durch das Wasser von Şahmaran berühmt und man sprach noch über seinen Tod hinaus von ihm.

Quelle hier klicken

der oder die erzählerin stellt in diesen geschichten shahmaran, die schlangenkönigin,
als maskuline figur da, was jedoch falsch ist.
denn shahmaran wird auf unzähligen darstellungen stets mit einem schlangenkörper
und dem kopf einer frau repräsentiert.



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herzflammeDatum: Montag, 02.03.2009, 10.52.50 | Nachricht # 8
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Der Liebling von Bauer Ibo
Ein Bauer namens Ibo wollte zum Markt gehen und dort ein paar Sachen verkaufen.
Seine Frau machte einen grossen Korb fertig und den nahm Ibo auf die Schultern und ging zur Pferdeweide.
Dort stand sein grosser Liebling, eine langbeinige weisse Stute, die schnell war wie der Wind.
Er pfiff sie sanft zu sich und mit dem Korb auf dem Rücken stieg er auf den Pferderücken und ritt los.
Unterwegs zur Stadt traf er einen alten Mann, der mit einem Spazierstock seiner Wege ging.
Als er jedoch Ibo sah blieb er stehen und fragte den Bauern ganz verwundert:

Eyyyy Keko, warum trägt dein Pferd nicht den Korb sondern du??

Ibo antwortete: Jedesmal wie ich zum Markt reite, fragen mich das die Leute.
Aber ich hab doch schon 1000 mal gesagt, mein Liebling soll nicht so schwer zu tragen haben

Von Hevalen Giuliano


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