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Wer zu nett ist, hat Nachteile im Job
herzflammeDatum: Sonntag, 29.03.2009, 20.03.19 | Nachricht # 1
Gula Kurd Forum
Gruppe: Administratoren
Nachrichten: 321
Status: Offline
Wenn Arbeitgeber ihren Traummitarbeiter beschreiben sollen, dann ist oft von Teamfähigkeit und sozialer Kompetenz, also den Softskills die Rede. In kaum einer Stellenanzeige fehlt ein Hinweis darauf. Selbst in etlichen Ausbildungsverordnungen steht, dass solche Qualifikationen heute schon für Jugendliche unverzichtbar seien. Und es stimmt auch: Sachkenntnis allein reicht für Erfolg im Berufsleben nicht mehr, falls sie je gereicht hat. Aber das ist nur die halbe Wahrheit: Soziale Kompetenz hat auch ihre Schattenseiten.

Zu den sogenannten Softskills gehören zum Beispiel Kommunikations- und Teamfähigkeit, Einfühlungsvermögen, interkulturelle Kompetenz, Kritik- und Konfliktfähigkeit. Unbestritten ist, dass es von Vorteil sein kann, darüber zu verfügen: „Kollegen mit sozialer Kompetenz sind diejenigen, bei denen es Spaß macht, mit ihnen zusammenzuarbeiten“, sagt Judith Bergner, Diplom-Psychologin aus München. „Sozial kompetent ist, wer seine Meinung und seine Ziele nicht an die erste Stelle setzt, wer seine eigene Position vertreten, aber auch die Ansichten anderer gelten lassen kann.“ Besonders Projektleiter bräuchten soziale Kompetenz, sagt Bergner. Anders als der traditionelle autoritäre Chef könne er nicht einfach mit „disziplinarischer Macht“ sein Team dirigieren.

Allerdings verstehen unter Softskills oder unter sozialer Kompetenz nicht alle das gleiche: „Das ist ähnlich wie bei vielen Modewörtern: Was es genau meint, ist schwer zu definieren“, sagt die Wirtschaftspsychologin Anja Kriesch.

Viele Personalabteilungen lassen es nach ihrer Erfahrung in Stellenanzeigen schreiben, ohne dass klar ist, was sie sich darunter vorstellen – und obwohl es für die zu besetzende Stelle manchmal gar nicht wichtig ist. „Da wäre eine rechtzeitige Arbeitsplatzanalyse besser, bei der geklärt wird, welche Fähigkeiten und Qualifikationen dafür tatsächlich gebraucht werden.“ Stellen Arbeitgeber bei der Personalauswahl alle möglichen Anforderungen mit Blick auf soziale Kompetenz, kann das nach hinten losgehen: „Wenn Teamfähigkeit verlangt wird, der Mitarbeiter dann aber allein im Labor sitzt“, sagt Kriesch. „Oder wenn der neue Kollege kommunikativ sein soll, das in seinem Job aber nicht einbringen kann, wirkt das schnell demotivierend.“

Soziale Kompetenz katapultiert auch niemanden auf der Karriereleiter nach oben: „Man braucht sie, aber sie reicht nicht“, sagt Thordis Bethlehem, Vizepräsidentin des Berufsverbandes der Psychologinnen und Psychologen. „Man braucht auch Eigeninitiative, Arbeitsdisziplin, kognitive Kompetenz und Motivation. Es gibt sogar Wissenschaftler, die davon ausgehen, dass Motivation der entscheidende Faktor ist.“ Für den beruflichen Erfolg sei außerdem wichtig, die eigene Position gegenüber anderen durchsetzen zu können, so die Psychologin.

Wer zu wenig Dominanz und zu viel soziale Verträglichkeit zeigt, kann sich sogar schaden: „Es kann auch ein Zuviel an Toleranz geben“, sagt Thordis Bethlehem, „oder ein Zuviel an Einfühlungsvermögen“. Ständig bei den Äußerungen anderer zwischen den Zeilen zu lesen und deren Gefühle und Empfindungen verstehen zu wollen, bindet Zeit und Energie. Und nie „Nein“ sagen zu können, berge das Risiko, sich immer mehr Arbeit aufzuhalsen, die eigentlich andere übernehmen sollten.

„Das kann zur Überlastung führen“, warnt Judith Bergner. „Keiner merkt, dass ich nicht mehr kann, bis ich zusammenbreche.“ Selbst wenn es nicht so schlimm kommt, macht der eine die Arbeit und ein anderer die Karriere, ergänzt Anja Kriesch. Wer sich ständig so behandeln lasse wie der Schuhabtreter für alle anderen, werde auf diese Rolle schließlich festgelegt.

Das sieht Judith Bergner ähnlich: Anderen regelmäßig die Wünsche von den Lippen abzulesen, in der Hoffnung, deren Sympathien zu gewinnen, birgt zwar die Chance, „Everybody''s Darling“ zu werden. Aber man gilt auch schnell als nützlicher Idiot: Schließlich heißt es nicht zufällig „Everybody''s Darling is everybody''s Depp“. Falls das so ist, muss es nicht so bleiben: „Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung“, sagt Bethlehem. „Wenn einem klar wird, dass die anderen einen ausnutzen, kann man anfangen dagegenzuarbeiten.“ Das zu schaffen, ist dann durchaus ein Zeichen von sozialer Kompetenz.

Silaven dilovani wink


Verlernen wir uns zu freuen, so verlernen wir am Besten anderen weh zu tun!!!
 
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