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Forum » Politik Diskussionen » Nachrichten Ausland » Der "All-Out-War" gegen die Taliban (Massenflucht stellt die pakistanische Regierung vor schier u)
Der "All-Out-War" gegen die Taliban
kurd-forumDatum: Samstag, 16.05.2009, 13.08.06 | Nachricht # 1
Admin
Gruppe: Administratoren
Nachrichten: 406
Status: Offline
Mehr als 360.000 Flüchtlinge aus Swat, Buner und Lower Dir sind seit dem 2. Mai im Nordwesten Pakistans nach Auskunft der Sprecherin des UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR registriert worden. Demnach würden nur 20 Prozent in Lagern bleiben. Die große Mehrheit, 80 Prozent, würden lieber anderswo unterkommen. Bevorzugt bei Verwandten oder in Mietwohnungen, erklärt der Sprecher einer Noteinsatzgruppe in Peshawar. Nach dessen Angaben, die ebenfalls von der englisch-sprachigen pakistanischen Tageszeitung Dawn übermittelt werden, liegt die Gesamtzahl der pakistanischen Binnenflüchtlinge bei mehr als 500.000. In den Camps bei Peshawar, Mardan und Swabi seien über die Hälfte - 278.000 - registriert. Wie lokale Repräsentanten der Presse gegenüber angaben, sollen allein am gestrigen Sonntag über 100.000 Menschen vor den Auseinandersetzungen im Swat-Tal geflohen sein.

Laut Asia-Times sind bis zu 70 Prozent der lokalen Bevölkerung auf der Flucht vor diesem all-out war gegen die Taliban. Die Massenflucht, die in den nächsten Tagen und Wochen bis zu 1,5 Millionen Menschen erfassen könnte und damit zum größten Exodus in der Region seit dem sowjetischen Einmarsch in Afghanistan werden könnte, stellt die pakistanischen Behörden vor schier unlösbare Probleme, so der AT-Bericht. Das Geld, das die Regierung bislang für die Flüchlings-Krise zur Verfügung gestellt habe, reiche kaum, um die Flüchtenden mit dem Notwendigsten versorgen zu können. Die einzige NGO, die sich in dieser Region in Hilfsoperationen engagiere, ist nach diesen Angaben Al-Khidmat, ein Flügel der islamischen Partei Jamaat-e-Islami Pakistan. Andere Parteien seien nicht vor Ort.

Währenddessen erklärte der pakistanische Premierminister Gilani vor dem Parlament, dass die Regierung ihre Kontrolle und Herrschaft über das Gebiet wieder herstellen musste, nachdem das Abkommen, das den Waffenstillstand an die Scharia-Regelung, das sogenannte Nizam-e-Adl koppelte, gescheitert war. Durch Anschläge auf das staatliche Sicherheitspersonal, Geiselnahmen und das Vorgehen gegen Staatseigentum sei die Regierung herausgefordert gewesen und habe letztlich keine andere als die militärische Option gehabt.

Interviews mit Bewohnern des Swat-Tals, die der Pakistan-Büro Chef der Asia-Times, Syed Saleem Shahzad, gefilmt hat, ziehen die Darstellung der pakistanischen Regierung allerdings grundsätzlich und generell in Zweifel. Nach Aussagen der Bewohner ist das Vorgehen der Polizei systematisch darauf ausgerichtet, die Taliban als Sündenböcke und Schurken hinzustellen, mit zum Teil sehr fragwürdigen Methoden, etwa wenn Schulen fälschlicherweise als von den Taliban geschlossen dargestellt werden. Der wahre Hintergrund ist hier freilich nur schwer auszumachen.

In seinem aktuellen Artikel macht Shahzad darauf aufmerksam, dass die gegenwärtige Kampfhandlungen durch von der Regierung geförderte Anti-Taliban-Konferenzen begleitet würden. Auf diesen Konferenzen, die landesweit angesetzt seien, würden schiitische Geistliche und Sufis die Taliban als Häretiker herausstellen und den Krieg gegen sie legitimieren. Auch die politischen Parteien, die Pakistan Peoples Party (PPP) und die Opposition, die Pakistan Muslim League (PPL) von Nawaz, würde das militärsche Vorgehen einheitlich unterstützen - eigentlich ein Szenario, auf das der frühere US-Präsident Bush hingearbeitet habe, die große, fraktionsübergreifende Unterstützung in Pakistan für den War on Terror.

Aber, so Shahzad, ob der Krieg gegen die Taliban überhaupt gewonnen werden könne, stehe längst nicht fest. Erstens zeige die Wirksamkeit des aktuellen Taliban-Aufrufs, wonach alle Ärzte in den Gebieten der Nordwestgrenzprovinz (NWFP) keine westliche Kleidung, sondern den traditionellen shalwar kameez tragen müssen - und selbst Regierungsvertreter würden sich nicht trauen, sich dem zu widersetzen -, dass die Taliban weiterhin über ziemlich große Macht in den Gebieten verfügen. Zum Anderen wisse man, dass sie sich auch nach größeren Niederlagen rekrutieren können. Und zum Dritten würde al-Qaida von den Konflikten profitieren, die im Zusammenhang mit dem Kampf gegen die Taliban pakistanische Gruppierungen gegeneinander aufbringen.


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