Erstmals hat das staatliche Religionsamt in der Türkei öffentlich ein Gebet und eine Predigt in kurdischer Sprache verlesen lassen. Wie der Nachrichtensender CNN-Türk meldete, wurde die Zeremonie anlässlich des Geburtstags des Propheten Mohammed vom neuen kurdischen Fernsehsender TRT 6 ausgestrahlt. In der Predigt während der Feier in einer Moschee in Diyarbakir, der größten Stadt des türkischen Kurdengebietes, ging es um das Thema Rassismus. Im Islam gebe es keinen Rassismus, sagte Mufti Alettin Bozkurt laut CNN-Türk: "Wir sind alle Brüder."
Bei der Feier in Diyarbakir hätten zum ersten Mal türkische Staatsbeamte Gebete in Kurdisch vorgetragen, berichtete CNN-Türk. In der Türkei bezahlt der Staat die Geistlichen in den Moscheen. Obwohl die Türkei im Rahmen ihrer EU-Bewerbung in den vergangenen Jahren einige Einschränkungen für die Verwendung der kurdischen Sprache aufgehoben hat, ist die Benutzung des Kurdischen bei offiziellen Anlässen nach wie vor umstritten. Seit Einführung des staatlichen Kurdensenders TRT 6 Anfang des Jahres wird heftiger denn je über die Rolle des Kurdischen im Verhältnis zur alleinigen Amtssprache Türkisch diskutiert.